Reisen nach Karelien - ein geteiltes Land zwischen Finnland und Russland

Europas größte Seenplatte, unzählige Inseln und unberührte Wildnis, die Geburtsstätte des finnischen Nationalepos Kalevala, Schnittpunkt zwischen Ost und West. Das alles ist Karelien, Finnlands Osten und Russlands Nordwesten.

Geteiltes Land

Karelien erstreckt sich auf einer Fläche von rund 200.000 Quadratkilometern vom Ladogasee im Süden bis zum Polarkreis im Norden und vom Finnischen Meerbusen im Westen bis zum Weißmeer im Osten. Mitten durch die dünn besiedelte Region läuft eine über 700 Kilometer lange Grenze: die zwischen Russland und Finnland. Karelien ist die Region Finnlands, in der über viele Jahrhunderte die Interessen der früheren Großmächte Schweden und Russland kollidierten. Diese kämpften um das Land, aber auch um den Glauben der dort ansässigen Menschen. Die Folge waren unzählige Kriege, Gebietsabtretungen und -gewinne.

Karelien musste mehrere Teilungen erdulden, die Bewohner verließen zu Hunderttausenden ihre Heimat oder blieben und mussten – im russischen Teil – Repressionen erdulden. 1323 wurde Karelien zum ersten Mal geteilt, 1947 zum bisher letzten Mal. Der größte Teil der Region, die Republik Karelien, liegt heute auf dem Gebiet der russischen Föderation.

Der Traum von der Wiedervereinigung

Blick auf die Burg Wyburg in den Karelien. Die Stadt fiel nach dem finnisch-russischen Winterkrieg 1939-1940 endgültig an Russland. 
Mit der Abtretung der Gebiete nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Finnland rund ein Zehntel seiner Staatsfläche. Was dem Land von Karelien blieb, wird in Finnland heute als Südkarelien und Nordkarelien bezeichnet. Doch ganz wurde die Teilung nie akzeptiert. Immer wieder kam in Finnland die Frage nach der Wiedereingliederung der früheren karelischen Gebiete auf – immerhin ist etwa die Hälfte derjenigen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Gebieten fliehen mussten, noch am Leben. Außerdem gibt es noch eine große Anzahl Finnen im Gebiet der heutigen Republik Karelien.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam die Chance derjenigen, die von der Wiedervereinigung der finnischen und der verlorenen karelischen Gebiete träumen – ein Vorstoß, der in der finnischen Politik nicht unbedingt auf Gegenliebe stieß. Eine Umfrage unter der Bevölkerung ergab im Jahr 1991, dass nur ein Drittel der Finnen an der Rückgewinnung der karelischen Gebiete interessiert war.

Quelle: www.planet-wissen.de

Die Sehenswürdigkeiten Kareliens

Insel Kischi (Kishi, Kizhi) im Onega-See

Kischi ist eine Insel im Onegasee in Russland. Ihr Ensemble von Kirchen in Holzbauweise, Freiluftmuseum Kischi genannt, gehört seit 1990 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es umfasst derzeit etwa 80 Gebäude der karelischen Holzbaukunst.

Der ideale Ausgangspunkt, um Kischi zu bereisen, ist die Stadt Petrosawodsk im russischen Teil Kareliens. Von hier aus kann man die Insel mit dem Boot in 75 Minuten erreichen. Überfahrten werden von Mai bis Oktober von der Hafenbehörde angeboten.

Insel Walaam (Valaam) im Ladoga-See

Im Norden des Ladoga-Sees, 250 km nördlich von St.Petersburg, liegt der Archipel Valaam. Um die größte Insel, Valaam, lagern sich weitere 52 Inseln. Die Insel Valaam ist 27,8 qkm groß und erhebt sich 60 Meter über den Meeresspiegel. Auf ihr wachsen über 450 Pflanzenarten, darunter viele Beeren und wilde Blumen. Die Insel ist ein orthodoxes Heiligtum, ein „Jeruslem des Nordens“. Das Kloster wurde nach jahrzehntelanger Vernachlässigung wieder der Kirche übergeben. Es heißt: das Walaam-Kloster der Verklärung des Herrn oder nur Walaam Kloster. Das Kloster war ein Vorposten der Evangelisation in Nordrussland. Ende des 18. Jhdts. entsendete der damalige Abt Nazarius auf Verlangen von Katharina II. eine Gruppe von acht Missionaren nach Alaska um die dortigen Ureinwohner zu evangelisieren. Unter diesen acht Missionaren befand sich auch der Hl. Herman von Alaska. Die Gruppe erreichte Kodiak in Alaska am 24. September 1794.